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                                                            DER HERR DER RINGE                 

                                         ... die  Geschichte vom 'ersten Mal' von Christian  in 2013

 

 

 

Der Herr des Ringes, oder …
ein Traum soll nun gelingen
Hier ein kleines diary für die Daheimgebliebenen, die sich irgendwie dann doch für
meinen Horrortrip interessieren.
Ende des Jahres war klar, das Himmelfahrtswochenende in Ransel findet auch 2013
statt. Und im Gegensatz zu 2012, wo beide Ereignisse zur selben Zeit waren, sollte
das 24-Stundenrennen auf der Nürburgring-Nordschleife am der Himmelfahrt
folgenden Pfingstwochenende starten. GEIL. Datt mach´ ich.
Es beginnt das Jahr mit einem viel zu langen Winter,
das Foto ist vom 29.03.2013
der einem die Lust nahm, das Ding da in der Garage langsam mal in die Mangel zu
nehmen, um es tauglich zu machen für die „Nürburgring-Idee“.
Als ich mit der omni-präsenten Unterstützung vom meinem Schrauberfreund Jo dann
endlich angefangen habe, hatten wir tatsächlich einen Plan. DMSB-Wagenpass für
Gruppe H und youngtimer. Erste Voraussetzung für die Schleife. Und ein, wie sich
bald herausstellen sollte, steiniger Weg-
Die Regularien waren durch Handbuch und Reglement einigermaßen bekannt. Aber
wer kann ernsthaft von sich behaupten, dass er 658 Seiten Regelwerk beherrscht,
…oder wenigstens versteht. Wir jedenfalls haben uns so ein wenig in den orangen
Teil (primär ART. 253) und die Grundausschreibung verheddert. Was da alles an
Buchstaben zur Gestaltung eines Überrollkäfigs steht, ist nicht immer klar. Dazu
später mehr. Aber ein paar viele anderer Handgriffe konnten wir erledigen.
Dass beim Umsetzen des gesamten Sicherungskastens in´s Fahrerblickfeld nebst
der Neuverdrahtung, nur der Lenkstockschalter das zeitliche segnete, war ein
überschaubarer Kollateralschaden, den „ebay“ schnell ausbügelte. Und am Ende des
Tages stand das Auto nah dran an den Regeln der Lenkradkunst.
Dienstag, 23. April 2013 23:59 Uhr –NENNSCHLUSS für die 24 h-Classic im
Rahmenprogramm des 41. 24h-Rennens auf dem Nürburgring.
Ich zauderte schon ein wenig. „kriegen wir das alles pünktlich hin ? Sind doch nur
noch ein paar Sonnenaufgänge bis dahin“ „KLAR“ Um 0:03 Uhr des 24.04.2013
wurden meine Daten an die Orga der youngtimer-trophy übertragen. Um 00:10 Uhr
flossen € 890,00 in die selbe Richtung. Ich war euphorisch. Ich sagte mir, ich krieg´
das schon hin. Und selbst Tina hat nicht sonderlich gezuckt.
MONTAG, 6. Mai 2013, 12:00 Uhr MESZ
Nun also, ab zur DEKRA. Der Mann, der stempeln darf, war informiert. Dachte ich.
Der Spruch nach dem ersten Blick in den Wagenpass ließ Zweifel aufkommen, dass
er wusste. „Ach, Erstabnahme ?, Da muss ich natürlich genauer hinsehen“. Ohhh
Mann ‚?!
Tank, Batterie, Notschalter, Öl-catch-Tank, Lenkradschloss, Haubensicherung,
Windschutzscheibe, Sitz, Gurte, Bremsen, Lenkung, Reifen, Getriebe, …alles
SCHICK. Und dann wurde der Käfig gemessen. Man(n) kam auf 38 mm. Soviel
wusste ich, ….vorher. „Aber ob das reicht ?“, fragt sich der DEKRA-Mann. Er muss
sich informieren, rückversichern. Nach den sicherlich bei dem einen und anderen
bekannten unendlichen 10 Minuten kommt der Mann tatsächlich wieder. Mit
schlechten Neuigkeiten, die so neu nicht zu sein scheinen.
Der Käfig muss mindestens das Rohrmaß von 45 mm Durchmesser bei 2,5 mm
Materialstärke haben. Ich verzichte, zu erörtern, auf welche chemischen
Voraussetzungen man dann auch noch kommen soll, die das Rohr erfüllen muss.
Nur soviel; <0,6 % Kohlenstoffanteil. Aber wichtiger war die Erkenntnis: WIR
BRAUCHEN für das Projekt 24h-Classic Nürburgring mal flott einen neuen Käfig.
Möglichst SOFORT.
Na DANKE. Ab 14:00 Uhr MESZ des selben Tages begann das bei mir bekannte
Krisenmanagement. Unzählige Telefonate später soll es auf der Goerzallee, nur 2
Minuten von meinem Büro entfernt, einen Rohrbieger geben, der das große Material
in die richtige Form bringen kann. Und dieser ältere Herr unterbricht auch, so
behauptet er, sein lecker Abendessen, um mich zurückzurufen. Ein Licht am
Horizont. Ich soll den Wagen, den ich vorsorglich auf dem Hänger gelassen hatte,
vorstellen. Dann kann entschieden werden, ob datt geht. Warum mich meine Hobbys
aus dem Bett treiben, der Job mich eher einschläfert ? Keine Ahnung. Jedenfalls
steh ich am
Dienstag, 07. Mai 2013 um 08:00 Uhr auf dem Gelände des Biegers. Tatsächlich ein
netter, älterer Herr, bayerischer Herkunft. Und nachdem er merkte, dass Donnerstag
Himmelfahrt und bald dann auch Pfingsten wäre, zerfiel der letzte Anflug von
Motivation, einem einsamen, verzweifelten Rennfahrers, offensichtlich auch noch
Preuße, zu helfen. „neee, dees is zu komplex. Und die Faiertach ? Da geht fai nx“.
Na danke.
Also, Rückzug. Und weiter telefonieren. Material selbst scheint, infolge guter
Kontakte zur Heizung/Sanitärfraktion kein Thema. Aber wer soll biegen ? Kontakt bis
runter nach Dessau. Ein Herr Kupfer !!! aus der metallverarbeitenden Industrie in
Trebbin lässt schöne Grüße an Herrn Schwarz –stahlpartner-suelzle- ausrichten. Der
hat schon mal einen Käfig, ….gebaut. Bringt nur nicht so viel, da er irgendwann am
folgenden Wochenende ABSAGT.
Mittwoch, 8. Mai 2013
Büroarbeit tritt unverantwortlich in den Hintergrund. Alles ist dieser einen Sache
unterworfen. Aber nebenbei mache ich zwei Wohngeldabrechnungen, organisiere
den Start der gerade neu erworbenen Hausverwaltung und ganz und gar nebenbei
macht mein Erstgeborener seine mündliche ABI-Prüfung. Übrigens mit 13 von 15
Punkten. Eins minus. Unglaublich. Ich mach´ schon wenig für den Erfolg, …aber
Adrian toppt das noch.
In einem eher rhetorischen Gespräch mit meinen Bauleiter in Sachen
Hausverwaltung bringt den Befreiungsschlag. Er behauptet, er biegt mir den Käfig ins
Auto und schweißt ihn auch –null problemo- ein. Yeeepee-Yeah. Es kehrt ein wenig
Ruhe ein. Der Plan, nach Ransel in der dortigen Region zu bleiben, ist zwar erledigt.
Aber, wenn ich nach Hause muss, um einen Regelkonformen Käfig zu bekommen ?
What´s happend ?
Am Abend werden Zug- und Rennfahrzeug klargemacht. So gut war das Auto für ein
Bergrennen noch nie vorbereitet. Es fehlt für Ransel tatsächlich an Nichts. Soweit
cool.
Donnerstag, 9. Mai 2013, Himmelfahrt, Vatertag, Feiertag
Um neun will ich los, behaupte im Familienkreis acht. So mischt man die Burschen
auf. Es liegen genau 600 km (Tür zu Tür) vor mir. Um 15:30 steuere ich den
Lieferwagen in den Rheingauer Acker. Schwager Axel, der immer behauptet, er
käme später, war wiedermal der Erste. Und ich total entspannt. Auto springt an, Auto
läuft geradeaus. Auto rennt bestimmt den Berg hoch, …dieses Jahr ein wenig
verhalten. Der Ring ruft.
Am völlig entspannend verlaufenden Abend (Papiere und technische Abnahme ohne
!!!! jede Diskussion) plaudere ich mit dem mittlerweile angenehm gesprächsbereiten
und Organisator der RANSEL-Classic 2013, Stefan W. aus L.. Und der gibt mir im
Anschluss an „ich ihm mein Leid klagen“ eine GOLDENE !!! Telefonnummer. Frank
Schmitz aus Ettringen. Der behauptet während des unverzüglich eingeleiteten
Gespräches, dass er am Dienstag-Abend //14.05.// das beschrieben Auto mit einem
DMSB und youngtimer-passenden Käfig der neuen Generation versehen kann. „Kein
Problem“. Wie sehr ich diese Wortkombi hasse, kann ich nicht in Buchstaben gießen.
Dann kommt ein Satz, der mich überzeugt: „ wenne so anjerufen hätts, hätt ich
jesacht: 3 Wochen. Aba n´ Freund von Stefan ? Kain Thema !“
Sollte es tatsächlich gelingen ? „Ruf misch morjen nachmittach an, dann wais isch,
datt dat Roar da iss“. Hammer.
Ein weiteres Gespräch möchte ich vom Donnertag noch erwähnen, weil es im
Verlaufe dieser Geschichte nochmals Gewicht erhält. Der Zippelbart von „race-parts“
meinte im Zuge meines –nach wie vor- orientierungslosen Gesichtsausdrucks, dass
ich meinen 38er Käfig behalten könne. Doppelstrebe auf die Fahrerseite und Punkt.
Der Streckenposten, dessen Namen ich später nachreiche, der diesem Gespräch
beiwohnte, rief sofort seinen Kumpel an. Der wird u.a. der TK bei der 24h-Classic
sein. Hallooooooo ? Wupper-Glück ? Der konnte anhand meiner Startnummer
mindestens bestätigen, dass Flankenschutz rein muss. Der Rest ist lesen !!!
Freitag, 10.05.2013
So wenig Problem in meinem Leben ? Gab es noch nie. Und Fakt ist, dass es da
dann weniger zu berichten gab. Eine runde Sache.
Die Stunden im Kreis meiner reduzierten Familie (Axel kam allein, Jürgen kam allein,
Olaf kam allein, Peter kam mit Roland und auch Ralf kam ///mit einem MR2/// allein)
vergingen im Fluge. Es war herrlich, sich mal aushalten zu lassen. Roland und Peter
kümmerten sich rührend um mich.
Ralf gen. Michael zerstörte durch eine Unachtsamkeit seine Reisschüssel.
Mein Ascona fuhr
NEUN !!! mal –ohne
Problem den Ranselberg rauf. Ich hoffe, dass die Zeiten dem Umstand geschuldet
sind, dass ich zum Nürburgring wollte/will. 3:50,16 im Regen sind dann so dolle nicht.
Samstag, 11. Mai 2013
war dann, das möchte ich schon wegen des Aufwands erwähnen, den Bruder Jürgen
sich Jahr für Jahr macht, um diese Rennserie zu betreuen und aufzupeppen, die
Siegerehrung des HISTO-RACE-CUP für die Saison 2012. Wer die Regularien und
Wertungskriterien versteht, muss Professor sein. Axel ist ERSTER geworden. Ich
Sechster, trotzdem ich in Presberg auch einen Klassensieg eingefahren habe.
Schiebung ? Nee, Axel hatte den Weser-Bergpreis für sich entschieden. Roland und
Peter haben auch eine gute Wertung im ersten Jahr abgeliefert. Und trotzdem Olaf
eingetreten ist, ist Roland nicht ausgetreten. Der Pokal war –Gott sei Dank- groß
genug.
Unmittelbar nach dieser für mich schlechtesten Siegerehrung aller Zeiten im
Rennsport hatte ich keine Probleme, mich zur Presberg-Tanzgruppe nach
Rüdesheim zum Ohlig-Sektkellerei-Fest abzusetzen. Hier war ein nettes Glas
Schaumwein in Aussicht gestellt. Es war eine der besseren Partys der letzten Jahre.
3:17 Uhr MESZ, nächste Tag ;-)
Sonntag, 12. Mai 2013 war dann der Tage der Abreise. Vorher sollte bei den hier
scheinbar obligatorischen Wetterkapriolen noch drei hillclimbs absolviert werden. Die
Cabriofraktion ließ das warm-up aus um dann doch wieder sensationelle Zeiten in
den Rheingauer Asphalt zu kratzen. Allein der slide von Jürgen in der zweiten
Schikane war eine Super-Show. Der hochgerissene linke Zeigefinger verzückte die
gesamte Zuschauerwiese.
Die Histo-Race-Cup – Mitglieder bleiben bis zur späten Siegerehrung. Mir war es eh
egal. Ich hatte Zeit. Mein Termin war am Montag Nachmittag beim Käfigbauer in der
Eifel.
Wir verstreuten uns, und ich nutze die Zeit. Am Montag ließ ich den Lackschaden
hinten links unter meiner Mithilfe ausbessern. Ich will und wollte nicht mit einem
optisch demolierten KFZ an die Nordschleife. Ein internationales Starterfeld, 250.000,
wenn das Wetter passt noch mehr Zuschauer verbieten das.
Montag, 13. Mai d.J.
Nach gefühlten 24,7 Stunden und einem unter „Lackern“ bekannten Zeitdruck verlud ich das
nun wieder ansehbare Auto Richtung Eifel. Das Material für den letzten Feinschliff war
angekommen. Es sollte wirklich gelingen.
Dienstag, 14. Mai 2013
Frank Schmitz, den ich in der Folge sicherlich öfter erwähne und als einen wirklich extrem
kompetenten und super freundlichen, und vor Allem, hilfsbereiten Menschen in mein
Posiealbum aufnehme, machte sich locker an’s Werk. Der Schlossergehilfe schneidet locker
den Käfig heraus. Als Muster. Und der Frank schickt mich, so ganz nebenbei, zum TÜV. Der
Mann, der hier in der Region den DMSB-Sachverständigen darstellt.
Ein lockeres Gespräch kommt zu einer interessanten, neuen Erkenntnis. 38er Käfig ? Kein
Thema: ERLAUBT. Zwei Rohre als Flankenschutz, ggf. eine Stütze in die A-Säule. >>>siehe
oben bei dem Mann von race-parts !!!
Ein Anruf beim DMSB-TK bringt Klarheit. Gruppe H und youngtimer ? 38er reicht. Na, danke.
Ein paar Diskussionen und Gespräche später lasse ich mich davon überzeugen,
dass der neuen 45er Käfig ja auch eine Investition in Sicherheit ist. Na, danke.
Frisch überzeugt, dass jetzt nichts mehr passieren kann, fahre ich mal zur ersten
Orientierung zum Ring. 24 km Vorfreude. Ich telefoniere für eine hoffentlich letzte
Bestellung mit meinem neuen Freund, Wolfgang Seidtler sen., in Bochum. Solche
Leute muss man pflegen.
Auf dem Ring selbst erspähe ich die Damen und Herren, auf die es in den nächsten
Tagen ankommt. ZUSCHAUER. Sie richten sich langsam ein, bauen ihre Zeltburgen,
bauen Tribünen, trinken sich warm. Die ersten Rauchzeichen der sicherlich
dauernden Grillfeuer zeigen den Weg hinab zum Hatzenbach. Irre. 8 Tage Zelt. 8
Tage im Schumm. Die kommen auch wegen mir, denke ich mir mal so.
Da mich weder am Eingang noch in der Box irgendjemand aufhält, scheint der
wirkliche Hype noch nicht begonnen. Das HARIBO-Team baut als einer der Ersten
Ihre Trucks auf und behauptet sich im erneuten Fahrerlager in schwarz/bunt.
Ich treffe den Streckenposten von Ransel. Tatsächlich fährt er hier die Quadro´s der
AUDI-Familie in die Boxengasse. Coller Job. Doch besser ist rennen.
Ich schlendere noch die Ring-Meile und den Ring-Shop, nehme mir einen
Cappuccino und rolle wieder zum Schlossereibetrieb Schmitz. Die sind tatsächlich
fast fertig. Astrein. Ein paar Justierungen und dann passt es. Dass mir Frank –ganz
nebenbei- ein geschüsseltes OMP in Wildleder dazuschenkt ???? Ohne Worte.
Steht ganz gut da. Dieser 73er Ascona A in ocker. Hoffentlich lassen ihn die
Wichtigen dieser Welt auf den weltberühmten Asphalt.
Mittwoch, 15-05-2013
Um Acht soll der OPEL verladen werden. Ab zum TÜV in Mayen, dem Geburtsort
vom Lieblingsschauspieler meiner Gattin, …Mario Adorf.
Und wenn der Mann vom DMSB-Sachverstand mitspielt, rolle ich anschließend zum
NÜRBURGRING
Daumen drücken.
Next comming soon
Mittwoch, 15.05.2013 (tatsächlich)
In der festen //trügerischen// Überzeugung, dass jetzt nichts mehr passieren kann,
was die Ringmission 2013 stoppt, schlafe ich bis sieben und bleib bis halb neun
liegen. Ein Eifelfrühstück scheint täglich dauernd aus Dauerwurst, Käse-Standard,
Konfitüre und einem hartgekochten Ei zu bestehen. Täglich traurig.
Wohlgemut nähere ich mich meinen alten Renner. Verladen und ab zum TÜVMayen.
10:00 Uhr MESZ stehe ich auf dem Gelände um die Zeit mitzubringen, die
Herr S. vom TÜV eingefordert hatte. Ich habe ja keinen Termin. Um 12:00 Uhr
streicht er dann um das Auto. Kopfschütteln. „da fehlt doch die A-Säulen-Abstützung,
der zweite Flankenschutz“. Alles andere ist okay. „Aber beim Käfig müsst Ihr
nochmal ran. SMS zu Schmitz.
Ich musste wenigstens das Auto nicht vom Hänger nehmen, dachte ich, als ich auf
den Schlosserhof rolle. Hier aber muss ich abladen. Es muss noch ein wenig mehr
Stahl erhitzt werden. 4 Stahlstreben später und die Unsicherheit, ob es oder ob es
nicht klappt mit dem Ring verladen wir den OPEL erneut. Freundlicher Weise nimmt
sich Herr S. gleich die Zeit. Er beäugt den Käfig grimmig und nickt. „Ist okay, …aber
ich hätte den 38er Käfig drin gelassen und einfach nachgearbeitet. Wenn Sie eine
Bestätigung wünschen, machen wir Ihnen das gern.“ Na, vielen Dank. Um 16:00 Uhr
schließen die Tore des technischen Überwachungsvereins. Um 15:50 Uhr bin ich
zweifelhaft stolzer Eigentümer eines 40 Jahre alten Autos mit Lackschäden und
Beulen, Roststellen und vielleicht 85 PS, das jetzt einen Personalausweis hat.
Ich erwartete nun die Euphorie, das Gefühl des Triumphs, die Begegnung von
Zufriedenheit. Aber all´ das wich schon vor dem Entstehen dieser Leere, die man
wohl immer empfindet, wenn der Aufwand irgendwann „unangemessen“ wird. Zeit,
Geld, Nerven. War es den Preis wert ? Ja ! Aber dazu später.
Ich erhalte Papiere zu einem asozialen Preis pro Kilo. 90 Euro verbrennen in der
administrativen Luft des DMSB-Universums. Erleichert, aber ausgebrannt rolle ich
dem Nürburgring entgegen. Diesmal sehr locker. Ich bin zu früh. Ich kann mich nicht
mehr erinnern, wann ich das letzte Mal zu früh war. Denn die Klassischen dürfen erst
am Donnerstag um Acht in´s Reich der Begierde. Und es drängen einige hinein und
kratzen an den Pforten, die aber unbarmherzig geschlossen bleiben. Die bleiben
auch geschlossen, ausser…….!
Da es keinen Sinn macht, dachte ich mir, macht man es anders. Ich fahre also
zunächst mal ungefragt im Gespann auf die Schranke zu, die die Außenwelt vom
Nürburgring trennt. Die obligatorische Diskussion führt erwartungsgemäß zu keinem
befriedigenden Ergebnis. Ich drehe eine Runde und parke im Absoluten und lade
den Roller aus. Der Rest ist easy. Gequatscht mit dem Bodenpersonal, eingemischt,
kommentiert und !!!! einen Namen eines der wichtigen ADAC-Menschen. Das reicht.
Ich konfrontiere den Türsteher mit der neuen Botschaft. Ich darf schon mal rein. Der
Name des Mannes, den ich rezitiert habe, dürfte diesem Warnwestenträger der
Sicherheitsgruppe Nordschleife unbekannt sein. Mein wichtiger Unterton ließ ihn aber
strammstehen. Kein Problem. Es geht immer was.
Ich bin tatsächlich er Erste im Motodrom-Fahrerlager. Und über der Schleife taucht
die Abendsonne in einen wundervollen Abend. Bis zur guten Nacht.
Donnerstag, 16.05.2013
Um halb Acht (wenn das meine Frau liest, schlägt sie mir berechtigter Weise meine
sonst an den Tag zu legende Disziplinlosigkeit um die Ohren) rolle ich mit dem Roller
zum Parkplatz D1 und treffen meinen alten Kumpel, den Parkplatzwächter, wieder.
Wir sind seit gestern bekannt. Aber man sieht sich ja immer zweimal. Schlange am
Willkommensschalter-Container. Durchfahrtschein, Eintrittskarten, ich bin nun auch
offiziell drin. Muss aber leider meinen Platz der Vornacht räumen, muss umziehen.
Ich steh´ zu nah bei Renault.
Jetzt könnte alles sehr schnell gehen. Papierabnahme, technische Abnahme,
zurücklehnen. Nur unglücklicher Weise liest mir in diesen frühen Stunden meine
Mitarbeiterin einen anderen Brief vom DMSB vor, als ich erwartet hatte. Ich wollte
eine Vorabbestätigung meiner A-Lizenz. Bekommen habe ich: „fehlen zur
Ausstellung noch die Leistungsnachweise“. Ähh, wie jetzt ? Drei Telefonate, zwei
emails und 25 Euro später bekomme ich hier an den Ring in das ADAC-Rennbüro
(cool, voll wichtig) das hochoffizielle Bestätigungsschreiben, dass ich nun echter
Rennfahrer bin, oder sein könnte, oder ?
Mann, Mann, Mann. Warum immer alles auf den letzten Drücker ? Nun konfrontiere
ich die youngtimer-trophy mit dem Beweis meines Talents und bekomme tatsächlich
alles, was das träumende Herz begehrt. Startnummer, Pflichtwerbung,
Gruppennummer und catering-voucher. Ich fühle mich dann doch plötzlich eher
dazugehörig.
Und just in dieser Zeit kündigt sich mein Team an. Jo und Helge sollen mich an der
Box unterstützen, und bei den anderen, zu bewältigenden Unebenheiten. Und die
kommen nun janz locka mit dem 964er Targa im EIFEL-Land an. Und kommen nicht
in Tritt.
Jetzt muss ich „nur“ noch durch den technischen Teil der Prüfungen. Die Hand schon
an der Zielflagge. Ein paar Handgriffe später rolle ich dem TK (heißt: technischer
Kommisar) in die Arme. Den Hinweis, dass das Auto doch erst gestern die
Vollabnahme hatte, hätte er sich sparen können. Ich wusste das ja. Und dass er sich
allein deswegen genötigt sah, mit mir mehr über das Wetter und die Schlaufen
meines Sicherheitsgurtes zu plaudern, empfand ich als ignorant. Jetzt hatte ich mir
so viel Mühe gegeben. Jetzt soll auch gecheckt werden, bis der Arzt kommt. Denkste
Puppe. Durchwinken war angesagt. 18:00 Uhr.
Ich habe es tatsächlich gepackt. Die Aufstellung zum Training wird definitiv mit mir
erfolgen. Mehr kann man noch nicht sagen. Gott sein Dank ergreift mich dann jetzt
doch ein Gefühl. Zwar eher melancholisch, weil ich schon wieder wider jeder
Auffassung das Ding gemacht habe, aber immerhin ein Gefühl.
Freitag, 17. Mai 2013
Die Mannschaft hat im Mannschaftsbus unter Mannschaftsbedingungen genächtigt.
Eng und unruhig. Als ich aus dem Bus taumele, traue ich meinen Augen nicht. Der
Ring versinkt in Nebel und Regen. Na, super.
Um halb neun fahre ich duschen. Eine wohltuende Abwechslung zu all´ dem
Rennsport. Leider vergesse ich dabei, oder schon irgendwann vorher beim
vorabendlichen Glücksbier, dass um 09:10 PUNKT die Fahrerbesprechung ist. An
meinem Platz hält mir der Nachbar diese Ungenauigkeit auch vor, was mir Stress pur
erspart. 13 Minuten „handgestoppt“ zu spät erscheint auch der Rookie zum brifing.
Frau K. schaut grimmig. „Um zehn nach Neun !!“ war ihre eher einsilbige Mitteilung.
Knapp 20 Minuten später hatte ich die offensichtlich über die Startberechtigung
entscheidende Unterschrift auf der Fahrerliste geleistet. Nicht ohne noch eine spitze
Bemerkung dieser Spitzenfrau.
Der Nebel hat sich nicht gelegt. Es sieht gar nicht gut aus in der Eifel. Gerüchte
kursieren. Verschiebung, Verspätung, Vertagung. Nichts von dem stimmt. Wir rollen
gg. 11:10 Uhr planmäßig Richtung Vorstartaufstellung. Meine Crew bleibt talentfrei.
Ich dachte, die lesen meine Wünsche von den Augen. Die kontrollieren noch nicht
mal freiwillig den Reifendruck der eilig aufgezogenen Regenreifen. Ich stehe doch
nun kurz vor dem Ausritt in eine andere Welt. Da kann ich doch nicht an Alles
denken.
Ich kann irgendwie gar nicht denken. Ich starte meine 4 Zylinder und taste mich in
der Stoßstange eines Mitbewerbers zum Vorstart. Stillstand, aussteigen. Locker
bleiben, mindestens locker wirken. Unweit links hinter mir steht Daniel. Daniel
Schrey. Der Gewinner von 2011. Ich geh´ zu ihm rüber und wünsche ihm viel Spaß.
Nicht, ohne ihn zu bitten, meine Nebelschlußleuchte zu beachten und nicht in mein
Auto zu krachen. Im Gegenzug würde ich ihn auch die Ideallinie für ihn räumen. Er
lacht und verspricht.
Ein Streckenposten ruft in unser Gelächter. Wir sollen los. Watt ? Bei dem Wetter ?
Wir rollen tatsächlich los. Nebel ist immer noch. Direkt geht es auf der Strecke in die
berühmteste Boxengasse der Welt. Mein Vormann macht 70 Meter Vorsprung und
wird vom Dunst einfach verschluckt. Dran´ bleiben, sonst verfahre ich mich noch. Null
Sicht!! Na, das hatte ich mir doch etwas anders vorstellt.
Wir verbringen geschlagene 2 Stunden mit einer Aussicht auf die ab und zu
erscheinende Tribüne auf der anderen Straßenseite.
Ab und zu ist sie
auch nicht zu sehen. Als ich meine Konzentration langsam wieder in den Sparmodus
driften lasse, in der Überzeugung, die Funktionäre sagen die Show ab, erklingt
dieses Geräusch, dass ich aus unzähligen Fussballspielen kannte. Trillerpfeife !!
Abseits ? Nein, hier heißt es: „Bitte fertig machen, Start in 5 Minuten“.
Die hammse doch nicht alle. Ich geh erst mal Michael-Schumacher-like in der
Kremer-Box auf´s Klo.
4 Minuten später rollt die 205 Auto-Karawane der Rennstrecke entgegen. Und ich
werde so klein mit Hut. Die Sicht auf der Strecke ist weitaus besser, als man es
vermuten durfte. Der einsetzende, heftige Regen scheint den Nebel wegzuspülen.
Besser wird es dadurch nicht. Allein, meine Regenreifen sind ´ne Wucht. Zwei
Kurven lang bin ich unruhig und nervös. Dann lichtet sich schnell das Feld. Alle
fahren wieder in die Box ? Neee, ich nicht. Ich genieße zum ersten Mal in meinem
Leben die abknickende Vorfahrt in die Nordschleife, die Legende. Und drehe das
OPEL-Aggregat munter durch die Kurven und fühl mich superschnell. Die Liste derer,
die ich hier überholt habe, ist ermutigend. Und der Schrott am Straßenrand während
der einstündigen Trainingssitzung bedeutet, dass einige am kommenden Samstag
wohl nicht starten werden. Ein komplettes Hinterrad nebst Dreieckslenker und Teilen
von Karosserie liegen als ein Teil am Ausgang des Hatzenbach-Kurvengeschlängels.
Übertrieben, … der 2002 tii-Pilot. Ich bin bei der doppel-gelben Vorbeifahrt
Augenzeuge, wie der Rest PKW vom Bodenpersonal respektlos wie eine tote Kuh
vom Acker gezogen wird.
Schön konzentriert bleiben, nicht übertreiben. Morgen ist auch noch ein Tag. Ich
fahre die ganze Zeit durch, mache auf dem Grand Prix Kurs in der DUNLOP-Kehre
Bekanntschaft mit dem Kiesbett, kriege das Auto aber wieder auf die Strecke, um
dann –eine Runde später auf der Nordschleife kurz falsch herum in der Wiese stehe.
Uuuuupps. Was war das ? Die Hinterachssperre hat zugeschlagen. Mit ein wenig
mehr Puls unter der Bluse rumpel ich wieder auf die Strecke und gebe Gas. Jaaaa.
Das war cool. Dass im Karussell und im „kleinen Pflanzgarten“ die Nebelsuppe ein
wenig dichter ist, dass der Regen mal mehr, mal noch mehr zunimmt, registriere ich
nur am Rande. Ich seh´ auf der Strecke kleiner Flüsse, die quer rauschen. Aber die
Regenschlappen dampfen das Wasser einfach weg. Ein wirklich gutes Fahrgefühl
stellt sich ein. Ich bin drin. Und im nächsten Moment bin ich auf schon wieder
draußen. Die erste Stunde ist vorbei. Aber die schwarz-weiß-karierte Flagge sagt:
Feierabend. Die Rennleitung hat wegen der Verzögerungen und der weiteren
Witterungsumstände einfach auf die zweite Stunde verzichtet. Phhhh. Die machen,
was sie wollen. Ich hätte noch gekonnt.
Später merke ich dann noch, warum Training Training heißt. Man(n) sollte alles mal
trainiert haben. Vor Allem, wenn man es noch nie gemacht hat. Und am Lenkrad
drehen und am Schalthebel rühren, habe ich ja nun schon mal gemacht. Aber in eine
Boxengasse einbiegen, in der Boxengasse seinen Platz finden, seine Leute finden,
tanken, wieder raus fahren. Das hatte ich noch nie gemacht. Und auch leider nicht
trainiert. Es war halt ein Orientierungslauf.
Aber es steht fest. Ich starte am Samstag zum Rennen. Ich starte sogar in meiner
Startgruppe, so ergibt ein Blick in die Trainingslisten, unter den ersten 20. Von über
70 !!! Eine gewisse Genugtuung erhascht mich. Und die Worte meines KFZ-Meister-
Schwagers klingen wieder in meinen Ohren: „Du bist doch bekloppt. Mit so ´ner Rolle
Draht so zu heizen“. Ja, das sind die Botschaften, die man haben möchte, wenn
man(n) sich sowas antut.
Im Fahrerlager verirren sich einige, alte Bekannte, die immer noch kopfschüttelnd um
mein Auto schleichen und Dinge brummen, wie: „der bekloppte Berliner“ und „hatta ja
gesacht“. Ein Media-Mann (die erkennt man an den lustigen lila Leibchen)
interessiert sich nur für den OCKER-Opel. Er ist von der „flash“. Die OPEL-Zeitung,
wie ich schon mal gehört habe. Er würde gern mein Auto in Szene setzen, ´ne
Herbststory aus meinem Start machen. Bow, kaum haste ´ne Startnummer, ….!! Wir
verabreden uns für den Renntag, beim Boxenstopp. Klar, kein Problem, …„ich will
nur nicht aussteigen“. Und Tschüß.
Am Abend kreiert meine Crew eine Art brainstorming. Mein Benzinverbrauch, die
Vergleichszeiten der „Konkurrenten“, meine zu erwartenden Zeiten bei der laut
Wetterbericht zu erwartenden trockenen Rennstrecke, das Wetterradar selbst, die
Abläufe beim Tanken, und wann soll ich überhaupt tanken. Versteht man(n) jetzt
besser, was die da bei den großen Veranstaltungen alles so an Datenüberfluß
prodozieren ? Auf jeden Fall bleiben einige Fragen offen. Aber das merken wir erst
am Renntag ;-)
Samstag, 18. Mai 2013
Der Tag der Tage ist angebrochen. Natürlich habe ich ziemlich schlecht geschlafen.
Wie kann aus so kleinen Körpern so viel Geräusch kommen ? Aber die Euphorie und
die Vorfreude auf das Bevorstehende vertreibt die Müdigkeit. Die Abläufe sind easy.
Locker bleiben und erst einmal gepflegt frühstücken. Man(n) kann sich nur wundern,
welche Wirkung so ein Cappuccino haben kann. Herrlich.
Mein Wunsch auf Regen wird nicht erfüllt. Das in allen Fahrerzelten und Wohnwagen
erzielte Ergebnis via Radar, internet oder Telefonat (da gibt es echt einen, der einen
anruft, der einen kennt, der weiß, wo er fragen muss, wie das Wetter der nächsten
zehn Stunden wird) ist das Gleiche und Selbe. TROCKEN. Unglaublich, …aber wahr.
Also Sliks. Und mit meiner
Leistung werde ich dann wohl doch ziemlich im Weg stehen. Und –ehrlich gesagt- es
ist nicht das Einzige, dass mich beunruhigt. Ein paar zu viele Unbekannte. Es gäbe
doch noch so viel zu tun. Ölwechsel, Bremsbeläge, Wischwasser, Ersatzpneu´s ?
Wäre alles nicht so schlecht, wenn es gemacht worden wäre. Ist aber nicht. Wir sind
ja keine Bastler, die 15 Minuten vor Aufruf zum Vorstart aus der Ölwanne die
abgerissene Ölablaßschraube ausbohren wollen, damit es auch wirklich eng wird.
Aber die Aufregung steigt nun doch ein wenig in mir hoch. Und da schießt mir durch
den Kopf, dass man(n) seine tatsächlich ersten Rennrunden vielleicht doch der
Nachwelt erhalten möchte. Also sollte doch ein kleines Video angefertigt werden.
Und im Zeitalter von Apfel ist das ja nun gar kein Problem. Nur das richtige
Befestigen ist ein´s. Aber da ich mich eh´ ablenken muss, wird schnell aus zwei
kleinen Aluprofilen eine i-phone-Konsole zusammengetackert. Geht schon !
Um eins ist es dann endlich soweit. Ich ziehe mich um. Sündhaft teure Socken
(feuerfest nach FIA), sündhaft teure, lange ! Unterhosen (feuerfest nach FIA),
sündhaft teures
Unter-T-Shirt (feuerfest nach FIA), dann der bekannte, schon ein wenig abgewohnte
Rennanzug (feuerfest nach FIA) und die Schuhe. Richtig. (feuerfest nach FIA). Man
möchte bei dieser Veranstaltung alles unternehmen, um zu verhindern, dass sich am
Bergwerk ein zweites Niki Lauda ereignet. Ist ja klar.
Die Uhr tickt die Minuten herunter. Ganz cool bleiben. 10 nach eins geht’s wieder auf
der vom Vortag bekannten Linie hinaus auf die Weltstrecke. VORSTART. Die Sonne
macht sich über mich lustig. Grinst.
Wir grinsen einfach frech zurück.
Michael Thier war so freundlich, diesen Moment einzufangen. Michael war sowieso
immer freundlich. Er gehörte sicherlich zu den Wenigen, die gesagt haben: „Das
machst Du schon“. Hat er schon 2007 gesagt. In Schotten. Da bin ich ihm das erste
Mal begegnet. Als der Bruder von Jürgen. Und ich war stolz wie Oskar, weil ich mein
Auto bei meinem ersten Auftritt heil wieder auf den Hänger gebracht habe. Und jetzt,
heute begegne ich dem Fotoreporter der „POWERSLIDE“ in der Voraufstellung. Er
mit lila Leibchen, ich mit Rennanzug. Komische Geschichten schreibt das Leben.
Was jetzt kommt, kannte ich. Kannte ich von 2011. Vorstart auf der Start/Ziel. Die
Strecken-posten, einige sichtlich genervt, stellen uns auf die auf am Vortag erzeugte
Position. Und ich weiß, dass ich weit, weit vorn stehen werde. In meiner Startgruppe
2. Ich stehe dann tatsächlich genau auf der Zeitnahmelinie. Pole-Position auf dem
Asphalt. Wie lustig. Ich hab´ mittlerweile Rennfieber. Auf den Tribünen tausende von
Menschen. Hinter der Boxenmauer ein Gewusel von Interessierten. Starkes Gefühl.
Ich gehöre auf die Rennstrecke. Doch das Schumacher-Syndrom beschleicht mich
dann doch wieder. Also in sportlicher Eleganz über die Mauer und ab auf´s Klo der
Box. Der Rennreporter im Radio rasselt die Startnummern und die darauf genannten
Rennfahrer runter. Startnummer 160 mit FORD Fiesta mit Michael Schmölders aus
Grünstadt und Olaf Dauber aus Sankt Augustin. Mit meiner ACHT bin ich schon
längst durch. Ich hüpf´ wieder auf die Boxenmauer, vorbei an den Autogramjägern,
die scheinbar noch nicht wissen ….!
Vorstart gegen 13:20 Uhr
Ich quatsche noch mit dem Einen und Anderen und winke noch lässig den
Zuschauern auf der BMW M-Tribüne. Das wollte ich immer schon mal machen. Und
was kommt jetzt ? Reden die nicht immer von Tunnelblick und volle Konzentration ?
Na, dann wolln wa ma.
Ich lege mein Rennfahrergeschmeide an und stelle fest, dass H.A.N.S. doch besser
zu tragen ist, als ich dachte. Jo zurrt mich fest. Jetzt gibt´s kein Zurück.
Die Einführungsrunde winkt. Die grüne Flagge eines angstfreien Freaks schreitet
durch die Reihen der Boliden. Und ich schicke ein Stoßgebet an Norbert Kawelke.
Der Vergasergott, der dafür verantwortlich ist, dass ich alles in Betracht ziehe, aber
nicht, dass der Motor versagt.
Wir sollen mit ca. 80 km/h die Einführungsrunde genießen. Die Streckenposten
grüßen, die Zuschauer im Wald und auf dem Flur für uns begeistern. Ich hab´ meine
Fanfare zu Lasten der Nebelschlussleuchte an´s Netz gestellt. Die Hunderttausende
danken es mit winken und lachen. Und manche werden sogar wach aus ihrem
Dauerdelirium. Ist das geil. Und als kleine Begleiterscheinung schaffe ich die erste
Runde, ohne, dass mich einer überholt. Ist ja Gelbphase.
Wir rollen im Formationsflug die Dottinger Höhe hoch und runter. Die Schikane
kommt, …und geht. Da ich ziemlich weit vorn in der Startgruppe bin, sehe ich, wie
das pace-car die Bahn frei macht. Die Geräuschkulisse schwillt an. Parallel zu
meinem Puls. Alte Porsche und BMW, Alfa und ein NSU überholen mich schon vor
der Haarnadel nach Start/Ziel. Ein paar Pferde mehr wären jetzt so schlecht nicht.
Die folgenden Zeilen sind auch ein wenig eingefärbt von den Inboard-Bildern auf die
ich zurückgreifen kann.
Nach den ersten zwei Kurven überhole ich ! Zum ersten Mal. Einen Porsche 911.
Dass er aufgrund eines offensichtlichen Drehers nicht sehr schnell war ??? What´s
happend ?
Ich gas einfach weiter an. Bei meinem Motor heißt das: Vollgas. Ich hoffe auf die
Nordschleife. Hier auf der GP-Strecke ist nicht so dolle. Und dann kommt sie um die
Ecke. Die grüne Hölle. Die Schlange, die nur eines im Sinn hat, …beißen. T 13,
Einfahrt Hatzenbach. Um mich herum Julia, 914er, Julietta, 912er, 911er ! und keiner
fährt weg. Ich suche eine Lücke, wo ich mit spät bremsen und früh Gas geben
vorbeischummeln kann. Aber es ist ziemlich eng hier. Am Schwedenkreuz kriecht der
3 Liter SE-Heckflosse an mir vorbei. Bis zur Fuchsröhre. ENDLICH. In der
Kompression überhole ich erst eine RS 2000 um dann den SE in steinblau
aufzuschnupfen. Ist das geil. In der folgenden links rechts links rechts jage ich dem
912er noch den Kurventitel ab und teile dem mitlaufenden Apfeltelefon mit, dass ich
das richtig gut gemacht habe.
Ich freue mich, dass ich doch noch ein paar Runden GT5 auf der ps3 gedaddelt
habe. Die Strecke überrascht mich nicht. Ich kenn´ die Linie, kenn´ die
Notausfahrten, ….und ich kenn´ die Ecken, in denen ganz viele Menschen nur darauf
lauern, dass Du einschlägst. Und ich möchte ankommen. Das hohe Ziel, dass es zu
erreichen gilt. Nach all´ dem Theater. Nach all´ den Wegen, bis hierher. Aber auch
langsam will ich nicht sein. Kein Hindernis.
Später werde ich sagen, ich brauche nur auf diesen unendlich langen Geraden
mehr. Und rechne schon mal durch. Döttinger Höhe locker 20 Sekunden. Zur
Hohen Acht locker 1 Minute. Und zack, bin ich unter 11 Minuten ;-)
In den nächsten Runden suche ich mir am Straßenrand meine Opel-Freunde. Die
sind besonders begeistert, wenn ich hupe, aus dem mittlerweile geöffneten Fenster
winke. Eine grandiose Stimmung, Und ich sauge sie mit Hochgenuss in mich auf.
Das einzige, was mir Kopfschmerz bereitet ist diese blöde Tankanzeige. Nach 4 (plus
Einführungs)Runden zeigt sie stoisch gegen Null. Unser Plan war wenigstens 6
Runden, eher 7. Mist. Wie bekomme ich meinen Jungs klargemacht, dass ich
reinkomme ? Und jetzt zahlt sich die Unerfahrenheit aus. Ich fahre an der
Boxengasse vorbei, gestikuliere wild und fahre nach GP-Kurs hinten in die Box.
Zeitverlust knapp 4 Minuten. Mann, bin ich ein Vollpfosten. Wäre ich einfach
reingefahren, hätten die Jungs das schon gemerkt, ….mit meiner Hupe. Dann wäre
sicherlich irgendwo eine Tankstelle offen gewesen, einmal VOLL bitte, und Abfahrt.
Aber wenn man(n) sowas nicht trainiert ?
Ich komm´ also rein zu meinem ersten Boxenstopp. „na, wo sind die denn ?“ Mann,
ist das voll hier. Viel zu viele Zaungäste. Ich finde Helge trotzdem. Mit ca. 10 Fragen.
Doch keiner da, der mit mir reden will. Wir hatten nämlich ein paar Sachen nicht
berücksichtigt.
BOXENStopp (kleine Boxenlehre)
oder: warum hat Ferrari mehr als zwanzig ?
Wenn man im Rückspiegel betrachtet, wie wir da angetreten sind ? Wie die Touristen. 3
Mann Total. Und da ist der Fahrer für die zu fahrenden 3 Stunden schon dabei.
Zum Tanken benötigt der Boxen-Stuart (Aufsicht) schon mal 3. Einer hält den Rüssel rein,
der zweite deckt den meist leicht überhitzten Auspuff ab, der Dritte hält den –hoffentlich
nicht zum Einsatz kommenden- Feuerlöscher während des gesamten Tankvorgangs bereit.
Außer Dieselfahrzeuge müssen die Rennautos übrigens während des Tankens ausgemacht
werden. Hatte ich auch nicht gewusst, …und hab´ ich auch nicht gemacht.
Schön wäre dann noch, wenn einer Deiner Crew sich mit Dir „austauscht“. Man hat auf der
Strecke nämlich viele, meist merkwürdige Eindrücke gesammelt. Und hier geht es nicht
darum, darüber zu philosophieren, wie schön der Streckenabschnitt nach dem Karussel hoch
zur Hohen Acht ist, oder wie geil es sich anfühlt, wenn man in der Fuchsröhre einen RS 2000
überholt, der mehr als doppelt so viel Leistung hat, sondern eher um so technische Dinge,
wie: sind meine Reifen noch okay, oder sind die überhaupt noch dran ? Oder: kann es sein,
dass der Spoiler gerissen ist, weil ich doch ziemlich über die Curbs geräubert bin ? Oder –
sehr interessant: Wie viel haben wir getankt ?
Wenn dann aber so gar keiner da ist, der die Fragen haben will ??? Das ist SECHS !!!
Und wenn dann einer noch die Scheibe putzt, auf der ein paar Eifelfliegen die ewigen
Jagdgründe gefunden haben, wäre der professionelle Auftritt rund gewesen.
Aber immerhin haben wir keine Probleme, die 120 Sekunden Pflichtstopp in der
Gasse zu verbringen. Jeder Liter spült SUPER-Plus in meine Karre und 2 EURO 63
aus meinem Portmonee.
Bei der Boxenausfahrt fühle ich mich, als wenn ich schwebe. Ist das irre. Ab, wieder
auf die Strecke.
Die weiteren Runden drehe ich mit einer gewissen Routine. Ja, ja, ist klar. Routine !
Aber es läuft. Ich fahre sogar manchmal nach Breitscheid runter Sprit sparend. Allein,
diese Geräusche machen mich unruhig. Manchmal quält mir die Paranoia mir Bilder
in den Kopf. Kein Luftdruck mehr, kein Vorderrad mehr, kein Benzin. Ätzend.
Aber ich rolle acht weitere Runden durch den Wald. Dann muss ich aber wohl doch
noch mal tanken. Aber wie lange geht den datt Rennen doch ?
Ich biege wieder in die Box und hupe. Jage an die Kremerbox und fahre –
versehentlich- ein paar Rennsportfreunde über den Haufen. Und dann kommt Helge
mit einer höchst seltsamen Botschaft.
„Christian ? Wir kriegen keinen Sprit mehr, ….weil, na ja, weil, ….das Rennen ist zu
Ende. Die drei Stunden sind rum. Du bist durch !“
In meiner Irritation und durchaus nicht zu verbergenden Aufgeregtheit rolle ich durch
die Box und stelle fest, dass die Jungs und Mädels auf der Boxenmauer
applaudieren.
Tatsächlich etwas unspektakulär und ohne, dass ich die Zielflagge gesehen hätte,
bin ich angekommen. Durch. Platziert. In´s Ziel in der Boxengasse, wie Michael zu
seinen besten Zeiten.
Ich rolle im Pulk der anderen Ankommer zurück in´s Fahrerlager. Rechts und links
gesäumt von hunderten Zuschauern, die lieb auf mein Dach trommeln und Applaus
spenden. Oh Mann, datt tut jutt.
Und was ist das bitte ? Zwei wildgewordene Menschen. Blaues T-Shirt. Wild
drehend, wild gestikulierend auf den Rücken weisend. ZIEGENRÜCKER ! Ich werd´
nicht mehr. Der Thüringer Wald in der Eifel. Mit schönen Grüßen von den „Oranjes“.
Ist das geil. Aber ich rolle vorbei, ….gedränkt, vorwärts getrieben von Mitrennern.
Ich stelle den Wagen an unserem Zelt ab und lasse minutenlang Revue passieren,
was gerade passiert ist. Völlig hohl und echt durch lasse ich mich aus dem Sitz
rollen. Ich bin echt fertig. Eine herrliche Mischung aus körperliche und mentaler
Räuberei.
Die Besucher vom Ziegenrücker Bergrennen gratulieren. Sie sind die Ersten, aber
nicht die Letzten. Irgendwie glückselig genieße ich das freundliche Treiben. Ich bin
fast 700 km von daheim entfernt, aber fühle mich zuhause. Soviel nette Menschen
plötzlich. Und das Wetter? Hammer.
Drei/vier Bier später und die Renngeschichte im Schnelldurchgang zum x-ten Male
durchgelabbert bin ich schnell trunken. Und mein Entschluss steht fest. Jetzt ´ne
Flasche Jake Daniels, ´n Schnitzel und dann ab in eine barmherzige Ohnmacht.
Und nächstes Jahr komm´ ich wieder. Mit ganz viel Pferden mehr.
VIDEO ? Videoclips:
FOTOs ? bei Bedarf ;-)
Widmung:
Diese highlight meiner Rennfahrerkarriere widme ich meinem Bruder, Hans Jürgen Wolfgang Franz Schier.
Er war derjenige, der im Jahre 2006 angedeutet, und im Jahre 2007 gewünscht hat, dass ich mit dem
rostfreien 73er OPEL mitfahre in diesen Bergveranstaltungen. Der sich immer kümmert, und immer so
herrlich besoffen ist, an diesen Samstagen irgendwo in den deutschen Hochlagen, die nicht enden wollen
Danksagung:
Danke an alle, die daran geglaubt haben, dass ich das mache. Und danke an alle, die sich mit mir gefreut
haben, dass ich es gemacht habe. Und danke an alle, die mir geholfen haben, einen weiteren Traum Realität
werden zu lassen. Und jetzt schon danke an alle, die mir bei nächsten Mal genau so viel Unterstützung
zukommen lassen. Ich hab´ Euch alle lieb ;-.)
//youtube.com/watch?v=S6QiuJDUUQg bei ca: 0:45
//youtube.com/watch?v=Ja3kguveR0c bei ca. 0:19
//youtube.com/watch?v=0MSyJHD864Y bei ca.1:47
//youtube.com/watch?v=_78fME9leFo bei ca. 3:30
//youtube.com/watch?v=K8vmwVw8wnc bei ca. 20:20
//youtube.com/watch?v=zDka-2kaHmQ bei ca. 8.50
//youtube.com/watch?v=k6er8xvoEoY bei ca. 0:45
//youtube.com/watch?v=6YsF7vt7xnQ bei ca. 1:17
//youtube.com/watch?v=xX8CHg8kszg bei ca. 8:56

 

 

 

 

 


 

   TECHNO CLASSICA 2011 ESSEN

                                                                                                                                                                                                        

Die Freunde des BMW 700er Stammtisches hatten wie im letzten Jahr einen Clubstand, der recht gut besucht war.                                                                                                                                                                                                                       

Axel war ebenfalls dort und präsentierte auf dem Stand seinen HÖHREICH  RS   ;  ein paar unserer die Messe besuchenden Histo-Racer liessen  sich einen Kaffee dort natürlich nicht entgehen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           

  

 

 

 

Samstag kam es dann zu grinsenden Gesichtern, als ein älterer Herr um das Auto 'schlich' und als Erbauer des HÖHREICH ,  Heinrich Östreich, fast 80-jährig , erkannt wurde.                                                                                                                                                                             

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   

 

  Wiedersehen nach vielen Jahren ...                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               

                                                                                                        

 

 

 

 

 

 Für eine halbe Stunde schwelgten dann alle Beteiligten in der Autogeschichte und als I-Tüpfelchen wurde eine vom Erbauer verfasste Sammelmappe mit historischem Inhalt an Axel als Leihgabe übergeben.   

 

....ein schöööner Tag....       

 

 



GLP@HISTO-RACE-CUP.DE